Rollenspielers Weisheit
Montag, 24. September 2007
Eine Theorie zu Rollenspieltheorien
Montag, 24. September 2007, 02:00
Kennt ihr sie?
Diese Rollenspieltheorien?

Da zerbrechen sich im Internet ganze Heerscharen von pseudoerfahrenen Spielleitern den Kopf über Dinge, die eigentlich jedem guten Spielleiter sowieso klar sind.
Logische Methoden und Tricks werden hier in pseudowissenschaftlichen Definitionen pingelig zusammengefasst und danach als "neue" Erkenntnisse jubelnd den Affen hingehalten, die sich freudig auf die alten, durchgekauten Banane stürzen und sich ganz toll vorkommen.
Welch köstliches Schauspiel!

Heute wird in Foren Spielleitern, die Probleme in der Gruppe haben, empfohlen, erstmal verbal einen Gruppenvertrag auszuhandeln. Lol! Früher hat man einfach drüber geredet, doch Scheisse verkauft sich nun mal.

Oder es wurde Player Empowerment erfunden, statt einfach dem SL klarzumachen, dass es so nicht läuft oder ihn zu wechseln.
Sozialunterricht für Asoziale.

Englische Kraft-Begriffe werden schlagwortartig wie in Kinotrailern durch die Foren geschmissen, man kommt sich dann besonders cool vor, kein Wunder, versteht doch unter den meisten Begriffen eh kaum einer dieser Hansos dasselbe.

Skuril und peinlich zugleich.
Armes Deutschalnd.

Entstanden ist dieses Zeugnis spielleiterischer Mustöpfigkeit natürlich in dem Land, welches Schwachsinn ohne Ende produziert, auf den dann noch mehr Schwachsinnige jüngerhaft anspringen.
Ob nun Soaps, Boybands oder halt eben Rollenspieltheorien - für jede Opfergruppe ein eigener Trend.

Im tollen Land gründeten vor ein paar Jahren ein paar Honks die FORGE, was unbegreiflicher Weise offiziell nicht für Freaks-Ohne-Rollenspiel-Grundlagen-Erfahrung steht.

Da ich mich über den hierzulande herrschenden Personenkult um bestimmte Schreiber der Forge nur amüsieren kann und selber keine Starschnitts sammle, kann ich nur mutmaßen, wie dieser Club der hohlen Spielleiter entstanden sein kann.

Es wirkt, als ob vor einigen Jahren ein paar Nerds mit sowas wie Vampire & Co ins Rollenspiel einstiegen - sie entdeckten das Wort Storytelling, hörten "schlimme" Geschichten über peinliches D&D oder kindergartenhaftes Hack'n'Slay und dachten echt, sie steigen gleich mit höherer Materie ein.
Welch folgenschwerer Irrtum.

Denn die Grundlagen fehlten den Nerds mit ihrem schicken Storytelling-Buch.
Und Storytelling kam auch nicht wirklich auf.

Also suchten sie nach neuen Methoden, ihr Spiel interessanter und stimmiger zu machen.
Natürlich machte sie um D&D und Konsorten nach wie vor einen elitären Bogen, glaubten sie sich doch zu Höheren berufen und gleich auf Epic-Stufe in das Hobby eingestiegen zu sein.

Sie rätselten und forgten, diskutierten und stritten. Und sie entdeckten (für sich) neue Theorien, wie sie ihre Spiel erweitern könnten.
Hätten sie doch nur einen erfahrenen Spielleiter der ersten Stunde gefragt. Jemanden, der so ein "peinliches" Hack'n'Slay-System spielt.

Er hätte ihnen dann alles erklären können und wir müssten uns heute nicht mit beschissenen Abkürzungen und verschiedenen Lagern herumplagen, die über Dinge streiten, die eigentlich Grundwissen sind.

Versteht mich nicht falsch.
Die Forge hat hier und da schon ein paar nette Ideen gehabt und wirklich "Neues" entdeckt. Leider sind diese vereinzelten Geistesblitze nur für OneShots oder andere Spielegenres wirklich zu gebrauchen.

Jedoch alles andere, was die Forge definierte, hat sie weder entdeckt noch erfunden - es war schon immer da!
Doch anscheinend brauchte es erst ein paar Nerds, die nie richtig gelernt hatten zu spielen und vor allem zu leiten, damit die Erkenntnisse unseres Hobbys mit dusseligen Begriffen und unnötigen Lagern verkompliziert wurde.

Danke ihr Theoretiker - auf Euch hat das Hobby so lange gewartet.

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